Somatic Experiencing® (SE), Trauma-Arbeit nach Dr. Peter Levine
Wie entsteht Trauma?
Trauma entsteht, wenn unsere Fähigkeit mit einer als bedrohlich wahrgenommenen Situation umzugehen, auf irgendeine Weise überlastet ist. Das Nervensystem kommt durcheinander, es bricht zusammen, und kann sich nicht selbst wieder in die ursprüngliche Situation zurück bringen.
Das bedeutet vor allem den Verlust der rhythmischen Fähigkeit, Erregungszustände selbst regulieren zu können, sich zu orientieren, im Hier und Jetzt zu weilen und fließend am Leben teilzunehmen.
Bei einem Trauma geht es um den Verlust der Verbindung
- zu uns selbst
- zu unserem Körper
- zu unseren Familien
- zu anderen Menschen
- zu der uns umgebenden Welt.
Dieser Verlust der Verbindung ist oft schwer zu erkennen, weil er nicht mit einem Mal passiert. Er kann sich langsam einstellen und mitunter passen wir uns an diese subtile Veränderung an, ohne sie überhaupt zu bemerken. Das sind die versteckten Auswirkungen eines Traumas, die die meisten von uns in sich tragen. Möglicherweise spüren wir einfach nur, dass wir uns nicht gut fühlen, ohne uns im Klaren darüber zu sein was eigentlich passiert. Dass nämlich unser Selbstwertgefühl, unser Selbstvertrauen, unser Wohlbefinden und unsere Verbindung zum Leben nach und nach unterspült werden.
Auswirkungen und Symptome
Die Auswirkungen eines ungelösten Traumas sind mitunter verheerend. Sie können unsere Gewohnheiten und Lebenseinstellung beeinflussen, zu Suchterkrankungen führen und uns schlechte Entscheidungen treffen lassen. Sie können unser Familienleben und unsere zwischenmenschliche Beziehungen belasten. Sie können Auslöser für konkrete körperliche Schmerzen, Symptome und Erkrankungen sein. Und sie können zu zahlreichen selbstzerstörerischen Verhaltensweisen führen.
Wie geschieht Heilung?
Der Organismus verfügt über eine angeborene Fähigkeit, sich von bedrohlichen und stressreichen Ereignissen wieder zu erholen.Über die Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen ist es möglich, auch ohne Erinnerung an traumatische Ereignisse zu arbeiten. Die blockierte Lebensenergie wird durch das Pendeln der Aufmerksamkeit zwischen stabilisierenden Ressourcen einerseits und der für das Nervensystem überwältigenden Erfahrung andererseits, sanft gelöst. Gearbeitet wird in kleinen Schritten, sodass die freiwerdende Energie vom Organismus gut integriert werden kann. Dadurch werden die nicht abgeschlossenen Prozesse vervollständigt und der Körper kann die Reaktion auf Bedrohung zu einem natürlichen Abschluss bringen. Das Nervensystem findet dadurch wieder zu seiner ursprünglichen Selbstregulationsfähigkeit zurück. Körperliche und psychische Symptome lösen sich danach meist nachhaltig auf.
Textquelle: Levine, Peter. A., (2015) Vom Trauma befreien. Wie Sie seelische und körperliche Blockaden lösen. Kösl, München.